Kurzbeschreibung
Der im Rahmen des Kooperationsprojekts zu entwickelnde Heber-Fischpass bietet mit seinem geringen konstruktiven Aufwand gepaart mit seiner Kompaktheit eine neue Lösung für Fischaufstiegs- und -abstiegsanlagen auf engstem Raum. Bei diesem nach dem hydraulischen Heberprinzip konzipierten Fischpass sollen mittels modularer Rohrsegmente kleinere Querbauwerke über-wunden werden. Die Rohrleitung fungiert dabei als hydraulische Heberanlage, die so bemessen ist, dass Fische in beide Richtungen die Rohrleitungen unbeschadet durchschwimmen können. Dazu muss einerseits im Rohrsystem ein entsprechender Unterdruck vorhanden sein, um den Saugeffekt in Gang zu halten. Anderseits sollen jedoch der Durchfluss und die Fließgeschwindigkeiten derart gering sein, dass auf- und abwanderwillige Organismen des Makrozoobenthos und Fische die Heberleitung als Passagekorridor nutzen können. Ziel des Forschungsprojekts ist die Entwicklung und Inbetriebnahme eines Prototyps im Wasserbaulichen Forschungslabor (WBFL). Aus den zuvor beschriebenen Anforderungen an den Heber-Fischpass ergibt sich eine Vielzahl wasserbaulicher und regelungstechnischer Fragestellungen. Dazu zählen insbesondere der Vorgang zur automatischen Befüllung der Heberleitung (Schwarzstartfähigkeit) und die Luftdotierung zur Regulierung der Fließgeschwindigkeit. Diese Funktionsweisen erfordern jeweils technische Einzellösungen, sodass zunächst Erfahrungen über die hydraulischen Bedingungen gesammelt werden mussten.




Die wesentlichen Eigenschaften der Heberleitung und die maßgebenden Betriebszustände wurden zunächst anhand von Vorversuchen an einem physikalischen Modell im Wasserbaulichen For-schungslabor untersucht, um mögliche technische Lösungen für die Schlüsselprozesse zu entwi-ckeln und zu testen. Im Anschluss an die Vorversuche wurde aus den daraus gewonnenen Er-kenntnissen insbesondere hinsichtlich der hydraulischen Eigenschaften ein realmaßstäblicher Pro-totyp entwickelt und im WBFL aufgebaut.
Gegenwärtig werden die Funktionsweise des Heber-Fischpasses ausgetestet und die hydraulischen Eigenschaften untersucht. Auf Basis dieser Erkenntnisse wird der Prototyp sukzessive erweitert und die einzelnen Komponenten optimiert. Im weiteren Verlauf der Modelluntersuchungen soll durch den Einsatz von Sensor- und Lebendfischen die Funktionsweise des Heber-Fischpasses überprüft werden.