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Beeinflussung der Effizienz von Fischwegen an Wasserkraftanlagen durch die Lichtverhältnisse

Forschungsprojekt des Fachgebietes Wasserbau und Hydraulik (Förderkennzeichen 33647/01)

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Kurzbeschreibung

Über die Bedeutung und den Einfluss von Licht auf Leben und Verhalten einheimischer Süßwasserfische ist wenig bekannt. In Hinblick auf die gesetzliche Forderung nach einem Erhalt bzw. der Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Fließgewässersysteme gemäß der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie stellt dies eine praxisrelevante Wissenslücke dar: Viele Fließgewässer sind abschnittsweise verrohrt oder gedükert; und zunehmend mehr Fischaufstiegsanlagen und auch Bypässe zur Gewährleistung der Fischabwanderung verlaufen aus Platzgründen getunnelt. Ob eine Verdunkelung der Wanderkorridore die Ortsbewegungen und Wanderungen der Fische beeinträchtigt, ist ebenso unklar wie der Effekt hell beleuchteter Abschnitte in Fischwegen zur automatischen Videodokumentation des Wandergeschehens.

40 m -Rinne mit Verdunkelungsvorrichtung
40 m -Rinne mit Verdunkelungsvorrichtung

Vor diesem Hintergrund galt es, in Zusammenarbeit mit dem Institut für angewandte Ökologie GmbH und im Auftrag der Deutschen Bundesumweltstiftung mittels ethohydraulischer Tests in einem vollständig abgedunkelten Versuchsstand mit einer variierenden Anordnung von Lichtfeldern unterschiedlicher Beleuchtungsstärke zu untersuchen, wie Vertreter potamodromer Arten, Aale und Lachssmolts auf verschiedene Beleuchtungsszenarien sowie starke Hell-Dunkel-Kontraste bei unterschiedlichen Fließgeschwindigkeiten reagieren. Die Untersuchungen wurden in einem 30 m langen, beidseitig verglasten Laborgerinne im wasserbaulichen Versuchslabor der Technischen Universität Darmstadt durchgeführt. Zur Gewährleistung der situativen Ähnlichkeit der zu simulierenden Beleuchtungsszenarien wurden zunächst Licht- und Fließgeschwindigkeitsmessungen an zwei getunnelten Fischaufstiegsanlagen am Hochrhein sowie einer beleuchteten Monitoringstation an der Lahn durchgeführt. Auf der Grundlage dieser Referenzwerte wurde ein 15 m langer Versuchsbereich mit vier dimmbaren Lichtfeldern ausgestattet, die in Beleuchtungsstärken von 1, 25, 125 und 1.250 bis 1.400 Lux betrieben oder ausgeschaltet werden konnten. Neben Einzeltests, u.a. mit einheitlicher Beleuchtungsstärke im Versuchsbereich, wurde insbesondere das Verhalten von Fischen unterschiedlicher Arten und Entwicklungsstadien auf eine Lichtorgel mit in Fließrichtung zu- oder aber abnehmender Beleuchtungsstärke untersucht. Es wurde außerdem getestet, ob starke hell-dunkel Kontraste (0 und 1.400 Lux) Scheu- oder Meidereaktionen auslösen.

Projektbearbeitung

Projektpartner/innen

Deutsche Bundesstifung Umwelt

Institut für angewandte Ökologie