Künstliche Stauhaltungen sind für die Wasserwirtschaft unverzichtbar, um das schwankende Wasserdargebot zu puffern. Die dafür benötigten Querbauwerke halten jedoch die im Gewässer mitgeführten Sedimente zurück, was ohne Gegenmaßnahmen zu einer kontinuierlichen Verlandung des Stauraumes führt. Verlandungen verringern das zur Verfügung stehende Speichervolumen und folglich die Möglichkeit der in Zeiten des Klimawandels dringend benötigten Abflussregulierung, was schlimmstenfalls den Verlust der ursprünglichen Funktionen der Stauhaltung nach sich zieht (Wasserversorgung, Energieproduktion, Hochwasserschutz). Zudem können Ausflussorgane oder Kühlkreisläufe der Turbinen durch Sedimente verstopft und die Wartungskosten der hydraulischen Maschinen aufgrund von Abrieb stark erhöht werden. Weiterhin fordert seit 2015 die Wasserrahmenrichtlinie für einen sehr guten Zustand der Fließgewässer auch eine Durchgängigkeit für Sedimente. Aus wasserwirtschaftlicher Sicht ist daher die Erforschung und Anwendung wirksamer Gegenmaßnahmen essentiell. Hierfür werden spezielle, an die jeweilige Stauhaltung angepasste, umweltverträgliche Methoden benötigt, welche eine effiziente Stauraumentlandung mit einer ökologisch verträglichen Sedimentdurchgängigkeit verbinden.
Das Fachgebiet Wasserbau und Hydraulik bietet wissenschaftliche Begleituntersuchungen zur standortbezogenen Maßnahmenauswahl an. Diese umfassen eine Bestandsaufnahme u.a. der hydrologischen, morphologischen sowie baulichen Gegebenheiten, die darauf aufbauende Analyse potenzieller Maßnahmen im Hinblick auf Entlandungseffizienz und Umweltwirkung mittels numerischer Modellierung sowie die daraus folgende Festlegung einer geeigneten Zielmaßnahme. Die Maßnahmenumsetzung wird zur Sicherstellung von Effizienz und Umweltwirkung mittels Monitoring begleitet. Hierfür kommen Multiparametersonden zur Messung der wesentlichen Parameter Zum Einsatz (insbesondere Sauerstoffgehalt, Temperatur, Trübung).